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Schenkwirte und ähnliche feuchte Berufe an die Bachseite postierte. Til
wichtigsten Punkte waren jedenfalls die beiden Tore; am Bachtor hielten
darum die fauststarken Gerber Wacht, am Bergtor die noch nervigeren
Schmiede.
Nun galt freilich vordem Michael der Schmied für den stärksten und
kühnsten Mann in der ganzen Stadt, und man hätte ihm gerne den Befehl
am Bergtor übertragen, wäre er nicht neuerdings Michel der Leimsieder
geworden. So aber hielt der Rat dafür, daß ein so gleichgültiger, stummer
und selbstgenügsamer Mann für den gefährlichsten Posten nichts tauge, und
stellte ihn in die Reserve zu den alten Leuten und unbärtigen Jungen.
Der Schmied nahm das ganz ruhig hin, als ob sich's von selbst verstünde,
und schmiedete ruhig fort an seiner Esse.
Inzwischen war dem Rat die geheime Kunde geworden, daß der
Dachsburger nächste Woche auf Lichtmeß mit seinen Freunden zusammen-
stoßen und in also vereinter Macht einen Hauptstreich wider das Städtlein
führen werde. Es galt, dieser Vereinigung der Gegner zuvorzukommen,
und zwar stand die Sache derart auf Spitz und Knopf, daß man den
Dachs entweder in dem Augenblick überfallen mußte, wo er seine Burg
verlassen, den Sammelplatz der Gefährten aber noch nicht erreicht hatte,
oder, wenn diese einzige Stunde versäumt würde, Verzicht leistete auf jeden
Angriff und hinter den schwachen Mauern alle Plage einer sehr bedenk-
lichen Belagerung auf sich nahm.
Um dem Ritter den Weg zu verlegen, mußten aber die Bürger
wenigstens den Sammelplatz wissen, nach welchem er auf Lichtmeß von
seiner Burg ziehen wollte. Sie schickten zu dem Ende drei Kundschafter
aus, einen Metzgerknecht, einen Schustergesellen und einen Schneiderjungen.
Allein die Späher kamen nicht wieder, sondern statt ihrer ein Bote des
Ritters, vermeldend, sein Herr habe jene drei auf verdächtigen Wegen
ertappt und festgenommen, sei aber bereit, sie gegen sehr billiges Lösegeld
auszuliefern. Wolle ihm der Rat statt des Metzgers ein paar fette Mast-
ochsen, statt des Schusters ein paar fette Schweine und statt des Schneiders,
der gar leicht und mager sei, ein paar zarte, junge Zicklein senden, nebst
sechs Maltersäcken Korn als Brot zum Fleische, dann könne er die drei
Burschen im Stadtwald gegen Quittung wieder in Empfang nehmen.
Die Bürger waren außer sich über diesen neuen Schaden samt dem
Spott; dazu drängte die Zeit, denn morgen bereits stand Lichtmeß im
Kalender. Schon früh am Tage hielt man Kriegsrat auf dem Rathause.
Im engeren Ringe standen die Hauptleute der Zünfte, wie auch die Führer
einiger fremder Mannschaft, die von den befreundeten Nachbarstädten
herübergeschickt worden war, im weiteren Ring die anderen bewaffneten
Bürger als Zuhörer.
Es drohte aber eine bedenkliche Spaltung; denn einem Teile war
die Nachricht, der Dachsburger wolle auf Lichtmeß ausziehen, nachgerade
so verdächtig geworden, daß sie behaupteten, der Ritter selbst habe sie aus-
gesprengt, um die Stadt irre zu führen, und die Gefangennahme der
Späher sei bereits die erste Frucht seiner gelungenen List. Die anderen
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TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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313
135. Die Belagerung von Kolberg.
Aus dem historischen Schauspiel „Kolberg" von Paul Heyse.
Iv. Akt. 9. Szene.
(Ein niedriges, festes Gemach über dem Lauenburger Tor. Türen rechts und
im Hintergründe. Vorn ein Tisch mit Karten und Schreibgerät, ein Stuhl, Bänke
an den Wänden. Früher Morgen.)
Gneisenau. Nettelbeck. Offiziere: Steinmetz, Brünnow u. a.; Bürger von Kolberg,
darunter Grüneberg, Geertz, Schröder, Invalide Würges, Rektor Zipfel.
Gneisenau. Vom Hauptquartier des Feinds ward mir soeben
ein Schreiben überbracht, von dessen Inhalt
ich Sie in Kenntnis setzen muß. So schreibt
der Gen'ral Loison: (liest)
„Unter Kolberg, den 1. Julius 1807. Herr Gouverneur!
Sie haben für Ihren Oberherrn, für den Ruhm seiner Waffen
und für Ihren eigenen alles getan, was ein tapfrer Mann an der
Spitze tapferer Leute zur Verteidigung der Festung Kolberg tun
konnte. Jhrerfeits haben die Einwohner der Stadt durch ihre Ent-
behrungen und zahlreichen Opfer Beweise ihrer Hingebung geliefert.
Die Stellung des ftanzösischen Heeres, welches, auf allen Punkten
siegreich, Danzig, Königsberg u. s. w. besitzt, läßt keine Hoffnung
auf Hilfe.-------Sie haben eine zu tiefe Kenntnis des Kneges,
Herr Gouverneur, um nicht einzusehen, daß Ihre Verteidigung sich
nur um einige Tage verlängern könnte. Ich ersuche Sie daher,
mir den Platz zu übergeben. Ich biete Ihnen die ehrenvollen
Bedingungen an, welche Ihre schöne Verteidigung mit Recht ver-
dient ------späterhin würde ich nicht mehr dieselben Vorteile be-
willigen können. Dann, Herr Gouverneur, würden Sie sich vor-
werfen müssen, durch einen unnützen Widerstand die Zerstörung der
Stadt Kolberg herbeigeführt, den Untergang friedlicher Einwohner
und einer tapferen Besatzung verschuldet zu haben, die Sie
Ihrem Oberherrn und dem Lande erhalten konnten. Ich habe dir
Ehre u. s. w."
(Faltet den Brief wieder zusammen und legt ihn auf den Tisch.)
Nettelbeck (zu Würges):
Nun meiner Treu', ein höflicher Versucher!
Gneisenau. Ich wende mich nunmehr zuerst an Sie,
meine Herren Offiziere. Daß ich selbst
den Fall der Festung nicht überleben will,
dafür verpfänd' ich mein Ehrenwort!
Doch wer dem Vaterland und seinem König
in andrer Weise mehr zu nützen glaubt,
der trete vor! — Noch ist der Seeweg frei; —-
ich werd' ihn ohne Tadel scheiden sehn.
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325
befreiten treuen Stadt auf den Händen getragen wurden und dann bei Becher-
klang und vaterländischen Gesängen nach altem Burschenbrauche die Nacht
verbrachten. Dem Rausche der jugendlichen Lust folgte die ernste Arbeit,
die blutigste des ganzen Krieges; denn wieder fiel dem Jorckschen Korps
die schwerste Aufgabe zu. Als Jorck am Morgen des 16. in Schkeuditz
unter seinen Fenstern zum Aufsitzen blasen hörte, da hob er sein Glas und
sprach den Kernspruch seines lieben Paul Gerhardt: „Den Anfang, Mitt'
und Ende, Herr Gott, zum besten wende!* Wohl mochte er sich einer
höheren Hand empfehlen; denn unangreifbar, wie bei Wartenburg, schien
wieder die Stellung des Feindes. Marmont lehnte sich mit seiner linken
Flanke bei Möckern an den steilen Talrand der Elster, hatte die Mauern
des Dorfes zur Verteidigung eingerichtet, weiter rechts auf den flachen
Höhen eine Batterie von 80 Geschützen aufgefahren. Gegen diese kleine
Festung stürmten die Preußen heran auf der sanft ansteigenden, baumlosen
Ebene; sechsmal drangen sie in das Dorf und verloren es wieder. Endlich
führte Jorck selber seine Reiterei zum Angriff gegen die Höhen unter dem
Rufe: „Marsch, marsch, es lebe der König!" Nach einem wütenden Häuser-
kampfe schlägt das Fußvolk den Feind aus dem Dorfe heraus; am Abend
muß Marmont gegen die Stadt zurückweichen, 53 Kanonen in den Händen
der Preußen laffen, und an den Wachtfeuern der Sieger ertönt das Lied:
„Herr Gott, dich loben wir", wie in der Winternacht von Leuthen. Aber
welch ein Anblick am nächsten Morgen, als die Truppen zum Sonntags-
gottesdienst zusammentraten! Achtundzwanzig Kommandeure und Stabs-
offiziere lagen tot oder verwundet; von feinen 12 000 Mann Infanterie
hatte Dorck kaum 9000 mehr, seine Landwehr war im August mit
13 000 Mann ins Feld gezogen und zählte jetzt noch 2000. So waren
an dieser einen Stelle die Verbündeten bis auf eine kleine Stunde an die
Tore von Leipzig herangelangt.
Im Südosten, auf dem Hauptschauplatze des Kampfes, bei Wachau,
fochten die Verbündeten nicht glücklich. Hier hatte zwei Tage vorher ein
großartiges Vorspiel der Völkerschlacht sich abgespielt, ein gewaltiges
Reitergefecht, wobei König Murat nur mit Not dem Säbel eines Leutnants
von den Neumärkischen Dragonern entgangen war. Heute hielt Napoleon
selber mit der Garde und dem Kerne seines Heeres die dritthalb Stunden
lange Linie von Dölitz bis Seifertshain besetzt, durch Zahl und Stellung
den Verbündeten überlegen, 121000 gegen 113 000 Mann. Auf ihrem
linken Flügel vermochten die Verbündeten, eingeklemmt in dem buschigen
Gelände, ihre Macht nicht zu gebrauchen. General Merveldt geriet mit
einem Teile seines Korps in Gefangenschaft; mtt Mühe wurden die
Reserven dieser Österreicher aus den Auen über die Pleiße rechtsab auf
die offene Ebene hinaufgezogen. Es war die höchste Zeit; denn hier im
Zentrum konnten Kleists Preußen und die Ruffen des Prinzen Eugen
sich auf die Dauer nicht behaupten in dem verzweifelten Ringen gegen
die erdrückende Übermacht, die unter dem Schutze von 300 Geschützen
ihre Schläge führte. Die volle Hälfte dieser Helden von Kulm lag auf
dem Schlachtfelde. Schon glaubt Napoleon die Schlacht gewonnen, befiehlt
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Extrahierte Personennamen: Paul_Gerhardt Gott Marmont August Napoleon Merveldt Eugen Napoleon
329
Rückzuges, die Verteidigung der Stadt überließ er seinen Vasallen, den
Rheinbüvdnern, Polen und Italienern; mochten sie noch einmal für ihn
bluten, dem Kaiserreiche waren sie doch verloren.
So mußte denn am 19. der Kampf um den Besitz der Stadt
selber von neuem begonnen werden. Während Blücher im Norden seine
Russen gegen das Gerbertor führt und dort zuerst von den Kosaken mit
dem Ehrennamen Marschall Vorwärts begrüßt wird, bricht Bülows Korps
aus den Kohlgärten gegen die Ostseite der Stadt auf, Borstells Brigade
dringt in den Park der Milchinsel, Friccius mit der ostpreußischen Land-
wehr erstürmt das Grimmaische Tor. Noch stehen die Regimenter des
Rheinbundes dicht gedrängt auf dem alten Markte, da ertönen schon die
Flügelhörner der pommerschen Füsiliere die Grimmaische Straße herunter,
dazwischen hinein der donnernde Ruf: Hoch Friedrich Wilhelm! Bald
blitzen die Bajonette, lärmen die Trommeln und gellen die Querpfeifen
auch in den andern engen Gassen, die nahe bei dem Rathause münden.
Alles strömt zum Marktplatze; die Sieger von der Katzbach, von Kulm
und Dennewitz feiern hier in Gegenwart der gefangenen Feinde jubelnd ihr
Wiedersehen. Neue stürmische Freudenrufe, als der Zar und der König
selber einreiten; selbst die Rheinbündlec stimmen mit ein; alle fühlen, wie
aus Schmach und Greuel der junge Tag des neuen Deutschland leuchtend
emporsteigt. Mit naiver Freude wie ein Held des Altertums schreibt
Gneisenau die Siegesbotschaft den entfernten Freunden in allen Ecken des
Vaterlandes: „Wir haben die Nationalrache in langen Zügen genosien.
Wir sind arm geworden, aber reich an kriegerischem Ruhme und stolz auf
die wiedererrungene Unabhängigkeit."
Dreißigtausend Gefangene sielen den Siegern in die Hände. Die
Umzingelung der Stadt von den Auen her war bereits nahezu vollendet,
als die Elsterbrücke an der Frankfurter Landstraße in die Luft gesprengt
und damit den wenigen, die sich vielleicht noch retten konnten, der letzte
Ausweg versperrt wurde.
Ein ganzes Heer, an hunderttausend Mann, lag tot oder ver-
wundet. Was vermochte die Kunst der Ärzte gegen solches Übermaß
des Jammers? Das Mediziualwesen der Heere war überall noch nicht
weit über die Weisheit der Feldscherer des großen Friedrich hinaus-
gekommen, und über der wackeren, gutherzigen Leipziger Bürgerschaft lag
noch der Schlummergeist des alten kursächsischen Lebens; sie verstand
nicht, rechtzeitig Hand anzulegen. Tagelang blieben die Leichen der
preußischen Krieger im Hofe der Bürgerschule am Wall unbeerdigt, von
Raben und Hunden benagt; in den Konzertsälen des Gewandhauses
lagen Tote, Wunde, Kranke auf faulem Stroh beisammen, ein verpestender
Brodem erfüllte den scheußlichen Pferch, ein Strom von zähem Kot sickerte
langsam die Treppen hinab. Draußen auf dem Schlachtfelde hielten die
Raben ihren Schmaus; es währte lange, bis die entflohenen Bauern in
die verwüsteten Dörfer heimkehrten und die Leichen in großen Masten-
gräbern verscharrten. Unter solchem Elend nahm dies Zeitalter der
Kriege vom deutschen Boden Abschied, die fürchterliche Zeit, von der
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Extrahierte Personennamen: Bülows Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Gneisenau Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Polen Borstells_Brigade Rheinbundes Kulm Rheinbündlec Deutschland
338
und während dessen von unserer Seite nach und nach Terrain gewonnen
wurde. Die genannten Dörfer wurden genommen.
Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten das
Vordringen der Infanterie und begünstigten die Verteidigung. Die Dörfer
Jlly und Floing wurden genommen, und es zog sich allmählich der Feuer-
kreis immer enger um Sedan zusammen. Es war ein großartiger Anblick
von unserer Stellung auf einer überragenden Höhe hinter jener genannten
Batterie, rechts vom Dorfe Fr6nois! Der heftige Widerstand des Feindes
fing allmählich an nachzulassen, was wir au den aufgelösten Bataillonen
erkennen konnten, die eiligst aus den Wäldern und Dörfern zurückliefen.
Die Kavallerie suchte einige Bataillone unseres 5. Korps anzugreifen, die
vortreffliche Haltung bewahrten; die Kavallerie jagte durch die Abstände
der Bataillone durch, kehrte dann um und auf demselben Wege zurück,
was sich dreimal von verschiedenen Regimentern wiederholte, sodaß das
Feld mit Leichen und Pferden besäet war, was wir alles von unserm
Standpunkte genau mit ansehen konnten. Ich habe die Nummer dieses
braven Regiment- noch nicht erfahren können.
Da sich der Rückzug des Feindes auf vielen Stellen in Flucht auf-
löste und sich alles, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in die Stadt
und nächste Umgebung zusammendrängte, aber noch immer keine An-
deutung sich zeigte, daß der Feind sich durch Ergebung aus dieser ver-
zweifelten Lage zu ziehen beabsichtigte, so blieb nichts übrig, als durch die
genannte Batterie die Stadt beschießen zu lassen; da es nach 20 Minuten
ungefähr an mehreren Stellen bereits brannte, was mit den vielen
brennenden Dörfern in dem ganzen Schlachtkreise einen erschütternden Ein-
druck machte — so ließ ich das Feuer schweigen und sendete den Oberst-
leutnant von Bronsart vom Generalstabe als Unterhändler mit weißer
Fahne ab, der Armee und Festung die Kapitulation antragend. Ihm be-
gegnete bereits ein bayrischer Offizier, der mir meldete, daß ein französischer
Parlamentär mit weißer Fahne am Tore sich gemeldet habe. Der Oberst-
leutnant von Bronsart wurde eingelassen, und auf seine Frage nach dem
General en chef ward er unerwartet vor den Kaiser geführt, der ihm
sofort einen Brief an mich übergeben wollte. Da der Kaiser fragte, was
für Aufträge er habe, und zur Antwort erhielt: „Armee und Festung
zur Übergabe aufzufordern", erwiderte er, daß er sich dieserhalb an den
General v. Wimpffen zu wenden habe, der für den blesfierten Mac Mahou
soeben das Kommando übernommen habe, und daß er nunmehr seinen
General-Adjutanten Reille mit dem Briefe an mich absenden werde. Es
war 7 Uhr, als Reille und Bronsart zu mir kamen; letzterer kam etwas
voraus, und durch ihn erfuhren wir erst mit Bestimmtheü, daß der Kaiser
anwesend sei. Du kannst Dir den Eindruck denken, den es auf mich vor
allem und alle machte; Reille sprang vom Pferde und übergab mir den
Brief seines Kaisers, hinzufügend, daß er sonst keine Aufträge habe. Noch
ehe ich den Brief öffnete, sagte ich ihm: »Aber ich verlange als erste
Bedingung, daß die Armee die Waffen niederlege.« Der Brief fängt so
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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405
„Ich bin nicht Leutnant, dummer Jud'! Halt's Maul!"
„Aber Se waren Leitenant, Herr Baron, eh' Se gekommen sind
in die französische Legion der Fremden."
„Was geht das dich an!"
Es waren fast lauter Deutsche in der elften Kompanie; sie marschierten
in den anbrechenden Tag; die anderen Kompanien besetzten irgendwo
verlassene Forts bei El Arischa oder plänkelten mit Raubstämnien am
Schott-esch-Scherzi. In unregelmäßigen Viererreihen zogen die bunren
Uniformen durch die Straßen; im Europäerquartier rührte sich nichts,
aber es summte schon und surrte in der Negervorstadt.
„All’ il Allah!“ betete der feiste Muezim vom Minarett.
Ein nackter, dottergelber Negerbub schlug Purzelbäume.
Die Palmen, die Oliven, die längs des Weges wuchsen, waren wie
grau verschimmelt, und über das Grün der Gärten lag ein weißlicher
Schmutz geblasen.
Hauptmann Maillard ritt vor der Kompanie.
Die Trommeln knatterten ihr aufreizendes Ram-ram-ram-tata-ram;
die Fahne wurde entfaltet und die jungen Legionäre entzifferten den
Regimentsspruch: „Tapferkeit und Gehorsam", die spröde Mahnung für
Söldlinge, die der großen Nation die tödlichste Grenze schützen.
Die Kompanie marschierte aus der Stadt gegen Ras-el-Ma, ließ
den steinernen Saum der klotzigen Festungsmauern hinter sich, und rechts
gleich links in den Weinbergen hing die sattblaureife Traubenernte.
Allmählich leuchtete der klare Sommermorgen.
Ein Julimorgen des schwülen Jahres 1870.
Und die trottende Masse mit den roten Käppis, die den blutigen
Kämmen wütender Truthähne glichen, mit den pluderweiten Hosen und
den gefütterten blauen Mänteln, deren Schöße eine Reihe Knöpfe zurück-
hielt, kroch den Windungen der bald sandigen, bald lehmigen Straße
nach; wie der Buckel dem Dromedar waren den Rücken der Menschen
die schwarzlackierten Säcke aufgepackt und darüber Zelttücher und Wollen-
decken, Eßtöpfe, Brennholz und die Kochgeräte; die Schärpenenden wehten
von den Leibern, und die weißen Nackentücher flatterten.
Je höher die Sonne stieg, je sengender glühte sie.
Die elfte Kompanie der Fremdenlegion, die Truppe der heimatlosen
Deutschen, marschierte dahin, übel gestimmt, mißmutig, reizbar; die einen
trugen den Mantel offen, andere zogen die Mütze in die Stirn; ein
Unrasierter zählte die trägen Kilometersteine, die im gleichmäßigen Wechsel,
fünf während der Stunde, vorbeiwanderten.
„Woaßt," zeterte der lange Bruggraber aus Knittelfeld zum Schwaben
Wetterte, dem der fette Schweiß über die prallen Wangen rann, „woaßt,
dös is a Mordsblödfinn, oan wia'r an Ochsen anz'schirrn in dera Hitz,
statt daß ma das leinerne G'wand anlegat. Ob dö Schinderei an Zweck
und a Sinn hat, frag i . . . Da rucken ma aus, als sollt ma den
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
274
Truppen mehr nach Norden, um das Dorf Roncourt anzugreifen. Mafor
von Bosse nahm dieses Dorf mit dem Regiment Nr. 107, und nun erst
war es möglich, das ganze Korps gegen St. Privat aufzustellen und
zum Angriff vorzugehen. Vor diesem Dorf zeigte sich ein kahler, sanft
ansteigender Hang, über den sich quer hintereinander liegende Feld-
mauern zogen, die von französischer Infanterie stark besetzt waren. Die
Franzosen empfingen die Anstürmenden mit Massenfeuer, das die Deutschen
reihenweise niederstreckte. Einen Augenblick wankten die stark gelichteten Reihen;
aber unter dem ermunternden Zurufe der Offiziere wurde der Anlauf
sogleich wieder fortgesetzt. Bis zum letzten Augenblicke hielt der tapfere
Feind stand, dann aber räumte er die Stellung. Die sächsischen Bataillone
sammelten sich hier nach einem 500 Schritt langen Sturmlaufe, um Atem
zu schöpfen; denn noch waren sie 300 Schritt vom eigentlichen Ziel entfernt.
Kronprinz Albert hatte hinter den Stürmenden 84 Kanonen auffahren laffen,
welche, mit 60 preußischen Kanonen vereint, St. Privat unter Feuer
nahmen. Mauern und Gebäude stürzten unter den einschlagenden Granaten
zusammen, und Feuersäulen stiegen an mehreren Stellen aus den Trümmern
des Dorfes empor. Da erließen die deutschen Führer den Befehl zum
Sturm. Auf das gegebene Zeichen werfen sich bei untergehender Sonne
die preußischen und sächsischen Bataillone auf das so lang und zäh ver-
teidigte Bollwerk des Feindes. Überall rufen die Trommeln und Hörner
zum Laufschritt, die voraneilenden Offiziere und die wehenden Fahnen,
von denen einige ihre Träger schon fünfmal gewechselt haben, zeigen der
Mannschaft den Weg, und fast gleichzeitig erreichen im Norden und
Nordwesten die Sachsen, im Westen und Süden die Garden das brennende
Dorf. Da entbrennt ein fürchterlicher Kampf. General von Craushaar
fällt an der Spitze seiner Truppen, nur wenige Führer bleiben unversehrt;
endlich wird die Kirche erstürmt, und um 8 Uhr abends sind die Deutschen
Sieger. Mit der Einnahme von St. Privat war die Niederlage der
Franzosen auf dieser Stelle entschieden. In Auflösung eilten sie dein
Moseltale zu und schloffen sich in die Festungswerke von Metz ein, die
sie nur als Gefangene wieder verließen. Das Xii. Korps hatte seinen
Ehrentag mit dem Verluste von 106 Offizieren und 2113 Mann erkauft,
die teils verwundet, teils getötet waren.
Wie die Sachsen bei Gravelotte den preußischen Garden zur Seite
standen, so zeigten sie sich bei Sedan den Bayern als treffliche Helfer.
Über La Moncelle rückten sie vor, vertrieben hier den Feind und lenkten
die Angriffe der Franzosen, welche Bazeilles bedrängten, auf sich. Der
Feiud leistete heftigen Widerstand; aber der ungestümen Tapferkeit der
nebeneinander kämpfenden Bayern, Sachsen und preußischen Garden
konnte er nicht widerstehen; die Franzosen waren genötigt, sich nach Sedan
zu flüchten. Infolge seiner großen Verdienste schmückte König Wilhelm den
tapferen Kronprinzen mit der höchsten militärischen Würde: Kronprinz Friedrich
Wilhelm, Kronprinz Albert und Prinz Friedrich Karl wurden Feldmarschälle
des deutschen Bundesheeres.
Bei der Belagerung von Paris befehligte Kronprinz Albert die Hi. Armee.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Albert Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Albert Friedrich_Karl Friedrich Karl Albert
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Sedan Sachsen Sedan Paris
275
Am 30. Oktober 1870 leitete er das blutige Gefecht von Le Bourget,
in welchem die preußischen Garden die Franzosen aus diesem Orte Ver-
trieben, am 30. November und 2. Dezember die Kämpfe von Champigny
und Brie, wo 50 000 Deutsche 100 000 Franzosen zurückwarfen. Die
sächsische Artillerie war es, welche am 27. Dezember aus 76 Kanonen
das furchtbare Bombardement von Paris eröffnete, die Franzosen vom
Mont Avron vertrieb und so die Übergabe der Stadt und die siegreiche
Beendigung des ganzen Feldzuges einleitete.
Mit Ruhm bedeckt, kehrte Kronprinz Albert in sein engeres Vaterland
zurück, dessen Thron er nach dem Ableben seines um die Wissenschaft
hochverdienten Vaters am 29. Oktober 1873 bestieg. Seine unausgesetzte
Sorge war es, Sachsen im Deutschen Reiche den Ehrenplatz zu erhalten,
den ihm seine fleißigen Bewohner und seine tapfere Armee erworben
haben. Lesebuch für Realschulen.
123. zintertanenlreue.
i.
Die Stadt Freiberg im Sachsenlande führt aus alter Zeit den
Namen „Freiberg, die Getreue". Woher hat sie den Namen?
Kurfürst Friedrich der Sanftmütige lag mit seinem Vetter Wilhelm
von Weimar im Streite wegen Teilung des Landes. Friedrich bemächtigte
sich der Stadt Freiberg, die zu Wilhelms Teile gehörte, und verlangte
auf der Stelle, daß die Stadt nun eine Anzahl Truppen zum Kampfe
gegen ihren Herzog stellen sollte. Da versammelte sich der Rat der Stadt
und ward bald einig, daß sie ihrem Herrn treu bleiben wollten. In
feierlicher Ordnung zogen die wackeren Männer, ihre Sterbekleider mit
sich tragend, vom Rathause auf den Markt, wo der Kurfürst mit seinen
Truppen stand. Dort schlossen sie einen Kreis um ihren Bürgermeister
Nikolaus Weller von Molsdors, einen ehrwürdigen Greis mit grauem
Haupte. Dann trat der Alte hervor und gab im Namen der ganzen
Stadt folgende Erklärung: „Die Bürgerschaft Freibergs ist alle Stunden
bereit, ihr Leben im Dienste Euer Kurfürstlichen Durchlaucht zu opfern;
aber unmöglich kann sie sich entschließen, dem Eide der Treue zuwider,
den sie Herzog Wilhelm geschworen, die Waffen gegen ihn zu ergreifen.
Doch sie vertraut der bekannten Großmut des sanftmütigen Friedrich, er
werde von seinen harten Forderungen abstehen. Sollten aber Eure Kur-
fürstliche Durchlaucht auf diesem Begehren beharren, so werden sie als
rechtschaffene Untertanen eher ihr Leben lassen, als nur einen Augenblick
wider die Pflicht handeln, die sie gegen ihren Landesherrn haben. Ich
für meine Person", setzte der Bürgermeister hinzu, „will gern der erste
sein, der hier auf der Stelle niederkniet, um mir meinen alten, grauen
Kopf abschlagen zu lassen." Da ritt der Kurfürst an ihn heran, klopfte
ihn auf die Achsel und sprach: „Nicht Kopf ab, Alter, nicht Kopf ab!
Solcher ehrlichen Leute, die ihren Eid und ihre Pflicht so treu erfüllen,
bedürfen wir noch länger." Und damit stand er von seiner Forderung ab.
18*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Le_Bourget Champigny Brie Albert Friedrich Friedrich Wilhelm
von_Weimar Wilhelm Friedrich Wilhelms Wilhelms Nikolaus_Weller_von_Molsdors Nikolaus Wilhelm Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Paris Sachsen Freiberg Sachsenlande Freiberg Freibergs
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3000 Mann der sächsischen Truppen an die Nordarmee an, mit ihnen
eine Reiterschar aus Schwaben, Die Preußen und Russen nahmen die
Flüchtigen mit Freuden auf; nur den Württembergischen General Nor-
mann, der einst bei Kitzen die Lützower verräterisch überfallen hatte, wies
Gneisenau mit verächtlichen Worten zurück. Friedrich Wilhelms Ehrlichkeit
aber hielt den Borwurf nicht zurück: wie viel edles Blut die Sachsen dem
Vaterland ersparen konnten, wenn sie ihren Entschluß früher, vor der
Entscheidung faßten! Der traurige Zwischenfall blieb ohne jeden Einfluß
auf den Ausgang der Völkerschlacht, aber es war doch wieder die Einsicht
erwacht, daß auch nach dem Untergange des alten Reiches die Deutschen
noch ein Vaterland besaßen und ihm verbunden waren durch heilige
Pflichten.
Gegen 5 Uhr vereinigte Bülow sein ganzes Korps zu einem ge-
meinsamen Angriff, erstürmte Sellerhausen und Stünz, drang am Abend
bis in die Kohlgärten vor, dicht an die östlichen Tore der Stadt. Da, als
auch Langeron auf der Rechten das hart umkämpfte Schönefeld endlich
genommen hatte und ebenfalls gegen die Kohlgärten herandrängte, war
Ney mit dem linken Flügel der Franzosen auf seiner ganzen Linie ge-
schlagen. Durch diese Niederlage war Napoleons Stellung im Zentrum
unhaltbar. Noch am Abend befahl er den Rückzug des gesamten Heeres,
illun wälzten sich die dichten Massen der geschlagenen Armee durch drei
Tore zugleich in die Stadt hinein, um dann allesamt in entsetzlicher Ver-
wirrung auf der Frankfurter Sttaße sich zu vereinigen. Die Hundert-
rausende, die beim Feuerscheine von zwölf brennenden Dörfern auf dem
teuer erkauften Schlachtfelde lagerten, empfanden ttef erschüttert den
heiligen Ernst des Tages; unwillkürlich sttmmten die Ruffen eines ihrer
frommen Lieder an, und bald klangen überall, in allen Zungen der Völker
Europas, die Dankgesänge zum Himmel auf. Die Sieger beugten sich
unter Gottes gewaltige Hand; recht aus dem Herzen der frommen be-
wegten Zeit heraus sang der deutsche Dichter:
O Tag des Sieges, Tag des Herrn,
wie feurig schien dein Morgenstern!
in.
Nur der Feldherr, der von Amts wegen als der Besieger Napoleons
gefeiert wurde, vermochte die Größe des Erfolges nicht zu fassen. Schwarzen-
berg weigerte sich, die noch ganz unberührten russischen und preußischen
Garden zur Verfolgung auszusenden — nicht aus Arglist, wie manche
der grollenden Preußen annahmen, sondern weil sein Kleinmut die Ge-
schlagenen nicht zur Verzweiflung treiben wollte. Blücher hatte den Tag
über wegen des verspäteten Eintteffens der Nordarmee sein kleines Heer
zusammenhalten müssen, um einen Ausfall in der Richtung auf Torgau,
den man noch immer befürchtete, zurückweisen zu können; darum ward
Jorck erst am Abend auf dem weiten Umwege über Merseburg dem
fliehenden Feinde nachgesendet. Also konnte Napoleon noch 90000 Mann,
fast durchweg Franzosen, aus der Schlacht retten. Die Deckung des
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Gneisenau Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Napoleons Ernst Napoleons Blücher Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Sachsen Napoleons Europas Napoleons Torgau Merseburg
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gestern, wie schon telegraphiert, und umarmte ihn angesichts Sr. Majestät
vom Pferde herunter, während er stramm im Gliede stand. Er ist sehr
gesund und vergnügt.
Leb wohl, mein Herz! Grüße die Kinder!
Dein v. B."
146. Umsingell.
War das eine bewegte Nacht gewesen. Mit Gewehr im Arm, unter
unaufhörlichem, strömendem Regen hatten wir gelegen, die Augen, wohl
Viermalhunderttausend Augen, in gerader Richtung nach der Riesenfestung
Metz. Der Telegraph spielte ununterbrochen im großen Umgebungsringe.
Legten wir wie die Indianer das Ohr auf den harten Weg, so konnten
wir das Rollen der Geschütze und der Schießbedarfs- und Krankenwagen ganz
deutlich hören. Auch Musik klang durch die Nacht, abgebrochen, schwach
zu uns herüber, augenscheinlich durch Stunden auf einer Stelle haltend,
um den vorbeimarschierenden Truppen die Köpfe zu heben. Daß es die
Märsche durch die Tore der Stadt nach den Außenforts waren, um am
Morgen auszufallen, vielleicht mit der ganzen eingeschlossenen Armee,
schieu uns allen klar. Aber wo und wohin, nach welcher Himmels-
richtung sollte der Vorstoß, der Durchbruchsversuch geschehen? Und deshalb
blieb alles auf den Beinen.
Wieder spielte der Telegraph. Um Mitternacht kam der Befehl:
Feuer aus! Und schon nach wenigen Minuten umgab uns Finsternis.
Der Mond stand im letzten Viertel. Ihn und die Sterne hatten dicke,
schwarze Wolken gleichmäßig bedeckt. Und immer regnete es noch fort;
Regen, Regen, Regen!
Da, wie zum Hohne, unmittelbar darauf, als bei uns die tiefste
Dunkelheit eingetreten war, als in übertriebener Vorsicht nicht mehr
das Zündhölzchen zu einer Zigarre flammte, gab uns der Feind ein Feuer-
werk. Überall stiegen in den lebhaftesten Farben Raketen auf. Und als diese
fünf Minuten gezischt, geprasielt hatten, erloschen waren, blitzte es wie
auf ein gegebenes Zeichen aus allen Forts im ganzen Umkreise. Ohne
Pause rollte der Geschützdonner zwei ausgeschlagene Stunden. Wir schwiegen
unter dem sich leerenden Granatmhorn füll wie Schüler, denen eine
Strafpredigt gehalten wird. Bei uns die ewige Nacht, drüben die ewige,
krachende Hölle und der Ursitz der Blitze. Bei uns Ruhe, drüben fieber-
hafte Unruhe. Die Geschosse, oft lang und dick wie ausgewachsene Pudel,
wie ein ueben mir liegender Musketier sie nannte, und mit feurigem
Schweife hinter sich, taten uns wenig oder nichts; selten zerplatzten sie
im aufgeweichten Boden.
Plötzlich, ohne Übergang in ruhigeres, langsameres Schießen, hörte
die Kanonade auf. Und Totenstille hüben und drüben, und Dunkelheit
hüben und drüben. Einige Minuten wohl lagen wir mit angehaltnem
Atem, erleichtert durch das Schweigen des greulichen Gezänkes, das uns
die Ohren vollgelärmt hatte, und — in spannender Erwartung! Was
kommt nun?
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]